Als ein kleiner Spross der Initiative "Hope against Despair" fand im Juni 2015 in Kfar Aza, in direkter Nähe zu Gaza ein "Cross Borders" Konzert statt. Dr. Assnat Bartor, Unterzeichnerin unseres Offenen Briefes an die Bundesregierung, hatte mich um Mithilfe für das Zustandekommen dieses Konzerts gebeten. Das Sammeln von Spendengeldern war erfolgreich. Dank großzügiger Spenden, insbesondere aus evangelischen Landeskirchen, konnte das aufwendige Konzert mit jüdisch-israelischen und palästinensischen Musikern stattfinden. Auch ein Abgeordneter der Sozialdemokraten im Europäischen Parlament, die das Projekt unterstützten, war bei dem Konzert anwesend. Trotz erhaltener Einladung als Mitorganisatorin konnte ich an diesem Ereignis nicht teilnehmen. Nach zehnstündiger nächtlicher Befragung durch israelische Sicherheitskräfte am Flughafen Ben Gurion wurde ich nach zweitägiger Deportationshaft abgeschoben. Aus Gaza konnten nur wenige Gastarbeiter in Israel teilnehmen, eine Einreise war wegen des beidseitigen Raketenbeschusses nicht möglich. Von Mustafa ElHawi aus Gaza wurde eine Grußbotschaft verlesen.
Das Konzert fand ein Echo in den Medien, auch deutsche Zeitungen (SZ, BZ, FR) berichteten. Hier einige Eindrücke vom Konzert:
Video von den musikalischen Beiträgen:
Betreiberin der Website:
Gegenüber der Mühle in Sötenich stand jahr-hundertelang ein kleines Haus mit einem märchenhaften Brunnen. Das Haus wurde 1793 zu einem großen Bauernhof erweitert. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts betrieb die Familie des Bürger-meister Reuter darin einen Gasthof mit einem Tanzsaal im Fachwerkaufbau des rechten Gebäudeteils. Im Bruchstein-Fundament wurde später eine Bäckerei mit Schaufenster eingerichtet. |
Beim Abriss des verfallenden Gebäudeteils blieb die Bruchsteinwand erhalten und auf dieser wurde ein Holzmodul aufgesetzt. Nach längerer Bauzeit infolge der Flutkatastrophe wurden Anfang 2023 beide Stockwerke nutzbar. Unten entstand ein Tanzraum bzw. ein Begegnungsraum für kulturelle Anlässe, im oberen Stockwerk zwei Übernachtungs-möglichkeiten. |
Zum Projekt <Gegenüber-der-Mühle.de>
"Zuhören können - nicht nur den Worten, sie sind Resultat (!)
- sondern den Schwingungen, dem Werdeprozess"
Tagebucheintragung 1986 |
In memoriam Christian Ludwig Lutz (1951-2021)
Doktor der Philosophie, Musiker,
ein liebender Lebensgefährte,
ein einfühlsamer Mensch
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Was ist ein Zwischen? Der Begriff war schon in der Antike bekannt. Philosophen verschiedener Epochen sahen das Zwischen (griechisch metaxý) als etwas Schwebendes an. Sie sahen und sehen darin etwas, das noch nicht Wirklichkeit geworden ist, noch nicht Gestalt angenommen hat, oder auch als etwas Atmosphärisches, etwas, das "in der Luft liegt". Das Zwischen lässt sich demnäch nicht definieren.
Kant, Schopenhauer, Heidegger, Jaspers, Kierkegaard, Levinas (um nur einige bekannte Philosophen zu nennen), auch die Psychiater Binswanger und Wyss haben sich mehr oder weniger mit dem Zwischen auseinandergesetzt. Ganz besonders hat sich der jüdische Religionsphilosoph Martin Buber dem Zwischen gewidmet. Buber erkennt im Zwischen eine Dimension, die man eine dialogische nennen kann. Er schöpfte für diese Erkenntnis aus der hebräischen Bibel. Der in der Verantwortung stehende Mensch, der hört und seinem Gott geistes-gegenwärtig antwortet: "Hinéni" ('hier bin ich') ist ein großes Thema in der hebräischen Bibel. Das dialogische Zwischen äußert sich auch im "Bund" zwischen Gott und Mensch.
Nicht sei doch Streitigkeit zwischen mir und dir (Gen. 13,8)
Und ich werde meinen Bund zwischen mir und dir geben (Gen.17,2)
Ich errichte meinen Bund zwischen mir und dir (Gen. 17,7)
was ist das aber zwischen mir und dir? (Gen. 23,15)
und etwas sei da zu einem Zeugen zwischen mir und dir (Gen. 31,44)
Wacht halte er zwischen mir und dir (Gen. 31,49)
sieh, ein Gott ist Zeuge zwischen mir und dir (Gen. 31,50)
Der Heilige soll zwischen mir und dir sein (I Sam. 20,42)
Es ist ein Bund zwischen mir und dir (I Kön. 14,19; II Chro 16,3)
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In mythischen Erzählungen markiert das Zwischen den Übertritt des Mythenhelden in das Reich des Unbewussten über die "Schwelle" (s. Der Mythenzirkel nach J. Campbell). Die Schwelle als Bereich des Zwischen ist auch aus biblischen Erzählungen bekannt, beispielsweise die aus der Exodusgeschichte mit Blut bestrichenen Türpfosten und obere Türschwelle der israelitischen Häuser.
Auch in der modernen Literatur ist das Zwischen thematisiert. Auf dem philosophischen, psychologischen und psychiatrischen Sektor nimmt die Sammlung an Fachliteratur 100 Jahre nach Martin Bubers Ich und Du stetig zu, weniger Beachtung findet das Zwischen in der Literaturwissenschaft. (Die auf dieser Seite veröffentlichten Beispiele aus der Lyrik sind leider dem Upgrade zum Opfer gefallen und können nicht mehr aufgearbeitet werden. Zu Admiel Kosmans Gedichten s."Aus dem Zwischen des Hohelieds").
Zurück zum Anfang. Die Griechen nannten das Zwischen "Metaxý". "Das Metaxy-Problem" von Christian L. Lutz