Beispiel Bosnien

In einer Projektwoche bearbeiten Gesamtschüler das Thema "Kinder in Bosnien"

Der Krieg in Bosnien war in diesem Schuljahr (1996) gerade beendet. Kinder der fünften Klasse lasen und besprachen das Buch der gleichaltrigen Zlata Filipović: Ich bin ein Mädchen aus Sarajevo.  Sie bauten ein „Friedenshaus“ (→ Bild) und versteigerten es. In einer Straßenaktion verteilten sie selbst erstelltes Informationsmaterial über den Krieg und dessen Folgen für die Kinder. Sie sammelten finanzielle Spenden und Sachspenden. Andere Jahrgangsklassen richteten eine Cafeteria ein, deren Erlös in die Spendensammlung floss. Die Spendenaktion wurde später mit Helfern fortgeführt und auf andere Bereiche des ehemaligen Jugoslawien ausgedehnt. 

Nach Beendigung der Projektwoche (und des Schuljahrs) reiste ich mit den finanziellen Spendeneinnahmen und zwei mit Sachspenden beladenen Koffern nach Bosnien. Die Jüdische Gemeinde in Sarajevo war zunächst mein Ziel. Die Gemeinde spielte in diesem Krieg eine außergewöhnliche Rolle. Sie war an keine politische Partei gebunden und konnte so vielen Menschen ungeachtet ihrer Religionszugehörigkeit zu überleben verhelfen. 

Ich will sie kennenlernen, die Menschen aus der Gemeinde, die jeden Tag für alle Bewohner Sarajevos ihre Suppenküche offen hielt, die ihre sozialen Dienste allen Bewohnern anbot und deren Ärzte trotz des gefährlichen Granatenbeschusses Hausbesuche durchführten; die Konvois organisierten, die Juden wie Nichtjuden aus der gefährlichen Stadt hinausbrachten.

Fortsetzung Bosnien

       

 

 

 

Beispiel Anatevka 

Theater als Friedenserziehung: Anatevka liegt östlich von Weilerswist

Schüler des siebten Jahrgangs, Fach Darstellen und Gestalten, proben ein Jahr an einem Theaterstück in Anlehnung an das Musical Anatevka und den Roman Tevje der Milchmann von Scholem Alejchem. Das Stück wird am 9. November, dem Gedenktag an die Pogromnacht, in der Gemeinde W. aufgeführt. Neben allgemeinen theaterpädagogischen Lernzielen stehen vor allem friedenspädagogische Lernziele im Vordergrund:

 - Kennenlernen fremder Lebenswelten
- Offen sein für Fragen des Generationenkonflikts, geschlechtsspezifischer Rollen, sozialer Unterschiede  
- Empathie mit den Benachteiligten, Verfolgten, Geächteten, Hungernden, Entwurzelten 
- Erwerb von Transferkompetenz (Übertragen auf verwandte Situationen) 
- Forderung nach Gewaltverzicht 
- Engagement: sich einbringen in soziale Aufgaben, Problem- und Konfliktlösung

 Als Lernmedien dienen neben der Textarbeit  künstlerische Medien: Musik und Tanz,  Als Lernmedien dienen neben der Textarbeit  künstlerische Medien: Musik und Tanz, Malerei (Chagall), plastisches Gestalten.  Die Aufarbeitung der NS-Zeit gehört zum Curriculum der Schule und wird während der  Aufführungsvorbereitung vertieft. Auch Besuche und Studien auf dem örtlichen jüdischen Friedhof gehören mit zum Programm. Die Beobachtungen werden gestaltend umgesetzt und (bewegungskünstlerisch) auf die Bühne gebracht.

      

       

 

 

Beispiel Azteken

Kinder basteln Trommeln für Straßenaktion und laden Azteken in die Schule ein

Schüler des fünften Jahrgangs lernen in einem Videofilm den Azteken Xokonoschtetl kennen. Er und seine mexikanischen Freunde setzen sich dafür ein, die mit der spanischen Eroberung des Aztekenreiches nach Europa gelangte symbolträchtige Federkrone wieder zurück ins Ursprungsland zu bringen. Sie ist den Azteken  heilig. Ob sie von dessen letztem Herrscher Motequzoma (span. Montezuma) stammt, wie von der Aztekengruppe behauptet, ist wissenschaftlich umstritten, aber für die Lernziele von geringerer Bedeutung. 

Lernziele:
 - Kennenlernen von Ansichten, die nicht im Geschichtsbuch stehen
 - Erfahren, dass es "Gewinner"- und "Verlierer"-Ansichten gibt
 - Kennenlernen einer fremden Kultur und Ablegen von Klischeevorstellungen "Indianer")
 - Aufnahmebereitschaft positiver Elemente aus der fremden Kultur
 - Einsatzbereitschaft für die Bedürfnisse anderer
 
Die Schüler laden Xokonoschtetl und seine Tanzgrupe in ihre Schule ein. Sie studieren in einer Projektwoche einen aztekischen Trommeltanz ein. Sie fertigen eigene Trommeln aus Blumentöpfen an und bemalen sie. In einer Straßenaktion trommeln sie und sprechen mit Passanten über das Bedürfnis der Azteken, die Federkrone zurückzuholen.
 

 

 

 

Weiter: Schulaufführung

 

 
Weitere Projekte

- Straßenkinder in Lima:  Mit den Namen der peruanischen Kinder bemalte T-Shirts werden in Weihnachtspaketen an die   Kinder geschickt

- Schuhputzaktion auf der Straße für Kinder in Südamerika (Reihe: Wie Kinder in aller Welt Weihnachten feiern)

- Züchten und Straßenverkauf von "Friedensblumen" für Israel/Palästina

- Straßenmalaktion mit  Schul- und  Kindergartenkindern für Kinder in Gaza (Foto)